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Ü B E R   V E R A N S T A L T E R

Veranstalter sind das Herz des Musikbusiness, denn was wäre eine Band
ohne Auftrittsmöglichkeiten!

Zu unterscheiden sind Kneipenwirte, Eventmanager und Fest-
Organisatoren:

(c) Stefan Gawrich

Kneipenwirte

Jedes Konzert ist ein Risiko, wer wüßte das besser als der Wirt. Das
Publikum ist wie das scheue Reh, in manchen Nächten drängelt es zu
Hunderten auf die Lichtung, in anderen nur zu dritt. Die Mechanismen
hat noch nie jemand erforscht.

"Magic Hour" für Band und Wirt ist die Stunde zwischen Einlass und
Konzert - den Blick vom Schnitzel schweifend auf die Eingangstür. Der
Umsatz muss schließlich stimmen, aber wirtschaftliches Kalkül kann die
kneipenkulturelle Szene des Landes nur zum Teil erklären. Die Spezies
"Wirt" besteht nämlich zu einem nicht geringen Anteil aus
Musikverrückten. Das auditive Sendungsbewußtsein des Treseneigners
drückt sich häufig in einem sorgfältig zusammengestellten Hintergrund-
Soundtrack aus und paart sich mit dem Wunsch nach einem attraktiven
Live-Programm (und sei es auch nur der alljährliche Weihnachts-Blues).

An diesen Veranstaltungen wird dann auch nicht gespart, die Musiker
werden umsorgt wie in Muttis Wohnzimmer und nachdem das gröbste
Chaos in der Küche überstanden ist, erscheint der Wirt höchstselbst auf
der Tanzfläche. Am Ende dieser bei Musikern und Wirt gleichermaßen
begehrten Abende wird meist schon der Auftrittstermin für das nächste
Jahr festgemacht.

Nachteilig kann sich im Kneipen-Setting höchstens eine zu geringe
musikalische Schnittmenge von Band und Wirt auswirken. Eine als
unpassend empfundene Lärmquelle im eigenen "Arbeitszimmer" die
noch dazu Kosten verursacht kann im Laufe mehrerer Stunden zu
erhöhtem Blutdruck, latenter Agressionstendenz und der Ausschüttung
von Stresshormonen führen. In diesen - zum Glück - sehr seltenen
Fällen sind dann alle Beteiligten froh, wenn der letzte Kabelkoffer im
Auto ist und die unwirtliche Atmosphäre der Vergangenheit angehört.

Wie überall im Leben gilt deshalb auch für Live-Konzerte:
No risk, no fun!

Eventmanager

Eventmanager kann man analog zum Fernsehprogramm trennen in
"private" und "öffentlich-rechtliche" Akteure.

Privaten Akteuren begegnet man auf Großveranstaltungen und edlen
Feierlichkeiten. Auf größeren Stadtfesten und ähnlichen Veranstaltungen
aber nur von Ferne. Maximal bleibt die Zeit für ein freundliches "Schön,
dass sie da sind", bevor sie weiterhetzen um um Standplatzsorgen,
Verkehrsprobleme oder die Blutfehde zweier verfeindeter
Schaustellerfamilien zu lösen. So hat man vor Ort nur Konktakt mit mehr
oder minder genervten Roadies und Mischern wahlweise der Firmen
"Intersound & Light" oder "Top-Event GmbH", der meist allerdings recht
einsilbig verläuft: "DI?", "57", "Mono", "Die Toms!" "Wo is euer Gitarrist?"
"Fertig!"

Bei noblen Feiern genießt die Band organisationstechnisch meist deutliche
geringere Aufmerksamkeit als Catering und Empfang. Eine maximal
zehnminütige Einweisung über den Verlauf des Abends muss da reichen.
Schwierig kann es nur bei kurzfristigen musikalischen Sonderwünschen
werden: "Zum Seeteufel im vierten Gang kommen die Kellner im
Matrosenanzug, da hätte ich von Ihnen gerne "La Paloma", o.k.?". Um
zwölf stimmen Sie dann bitte "Happy Birthday" an, bitte mit Nennung des
Geburtstagskindes Frau Dr. Schlottenkötter, sie wird übrigens 65!"

"Öffentlich-rechtliche Akteure" haben sich in günstigen Fall selbst für den
Samstagabend-Dienst am feiernden Bürger beworben, da sie Musikliebhaber
sind oder sogar selbst ein Instrument spielen. Dann sind die Stromanschlüsse
da wo sie sein sollen, der Bauhof hat noch ein Schlagzeugpodest gezimmert
und kalte Getränke gibt es auch.

Leider gibt es in der Realität aber auch die zwangsverdonnerten Beamten,
welche der gerade vorgefahrenen Band als erstes mit Gastspielvertrag in
mehrfacher Ausfertigung und GEMA-Liste zu Leibe rücken und mickrige
zwei Getränkemärkchen pro Nase nur nach regelkonformer Ausfertigung
herausrücken. Während des Konzertes sitzen sie dann mit dem Rücken
zur Band an einem Biertisch und diskutieren über Kaninchenzucht oder
Eigenheimzulagen.

Fest-Organisatoren

Fest-Organisatoren sind zum Teil "typische" Ehrenamtliche eines Vereins
und tragen die silberne Ehrennadel für langjährige Mitgliedschaft stolz am
Revers ihres Trachtenjankers. Alles für den Dackel, ihr wisst schon... Sie
haben große Erfahrung im Zapfen von Bier, noch keine Band musste bei
ihnen durstig die Zugabe anzählen. Anstrengend kann es nur werden,
wenn sie sich in jeder freien Minute vom Auf- bis zum Abbau zur Band
gesellen, um den Vereinszweck näher zu erläutern und Anekdoten des
vergangenen Feiergeschehens zum Besten zu geben.

Des weiteren fallen private Veranstalter in diese Kategorie, welche der
Mutti zum 60sten auf besonderen Wunsch eine Band mit Mundharmonika
bestellt haben. Sie sind zumeist zutiefst verunsichert, wie sie sich
gegenüber den musikalischen Fremdkörpern inmitten der buckligen Feier-
Bagage verhalten sollen. Zumeist schwappt aber die Feierlaune irgendwann
in eine gewisse Jovialität über, die Band wird mit Speis und Trank
überschüttet und zu später Stunde in alkoholgeschwängerter Atmosphäre
über den grünen Klee gelobt "Jungensch, ihr ward spitze, nääh - wirklich
spitze!". So wird es dann ein ganz schöner Abend, wenn auch nicht immer
musikalisch hinreißend.

Zum dritten Teil sind dies Bekannte aus dem ferneren Umfeld, die für
irgendeine legendäre Fete noch eine Band suchen - ohne Gage natürlich.
Diese Auftritte finden meist an obskuren Orten statt, für die sich im
Englischen der Begriff "lost places" eingebürgert hat (alte Fabrikhallen,
heruntergekommene Grillhütten oder das Hauptquartier der lokalen Hells
Angels-Bande). Je nachdem, was man unter einer guten Fete versteht,
kann dies ein sehr genialer oder sehr abgründiger Abend werden. Eine
Entscheidung für einen Auftritt will wohl bedacht sein...

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